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Wirbellose im Terrarium

Substrate

Grundkurs: Substrate

In der Wirbellosenhaltung bezeichnet man den Bodengrund des Terrariums als Substrat. Es handelt sich dabei meist um eine Mischung aus verschiedenen zerkleinerten Bestandteilen der Laub- und Humusschicht eines Waldes, oder erdähnliche Gemische aus Sand oder Kokosfasern (Kokoshumus).

Die Larven vieler Wirbellosen benötigen bestimmte Substrate um sich zu entwickeln.

Bitte beachten:

Zum Sammeln von Laub, Humus, und Holz ist eine Erlaubnis des Waldbesitzers notwendig. Die Erlaubnis ist aber bei freundlicher Nachfrage relativ einfach zu bekommen.
Naturschutzgebiete dürfen von gesetzeswegen nicht zum Sammeln herangezogen werden. Falls keine Möglichkeit zum Sammeln besteht kann man fertige Substrate im Fachhandel erwerben. Meist bieten Wirbellosenhändler auch die passenden Substrate an.


Laubwaldhumus (LWH)
:


Laubwaldhumus (LWH) ist die teils schmierige aus zerkleinerten, sich zersetzenden
Blättern bestehende Schicht die unter der Laubstreu liegt.
Am besten geht man in Eichen und Buchenwäldchen um Laubwaldhumus zu sammeln denn dieser Humus eignet sich für die meisten Wirbellosen.

Vermutlich sind Eichen- und Buchenblätter den im natürlichen Verbreitungsgebiet beheimateten Pflanzen am ähnlichsten, sodass sie gut als Ersatz fungieren.
Je feiner der Laubwaldhumus umso besser.

Ich stehe oft vor dem Problem dass ich in meiner Gegend fast nur Mischwälder mit hohem Kieferanteil finde, daher ist die Suche nach gutem nadelfreien Humus nicht immer einfach.
Oft ist auch die Humusschicht durch starke Erosion nur extrem dünn (wenige Millimeter bis ein Zentimeter) hier sollte man Abstand davon nehmen Humus zu sammeln, denn erstens würde man das empfindliche ökologische Gleichgeweicht stören, und zweitens ist die Qualität des Humus nicht optimal.

Sollte man keinen geigneten Humus finden lässt sich dieser auch selbst aus Laub herstellen. Dazu wird Buchen- oder Eichenlaub gesammelt, getrocknet und mit einem Häcksler zerkleinert. Je feiner die Blätter gehäckselt werden desto besser funktioniert der darauf folgende Prozess. Die Blätter werden mit etwa 5-10% Kompost vermischt und mit Wasser vermengt. Das Gemisch wird in luftige Gewebesäcke oder in dichte Plastiksäcke gefüllt und mehrere Monate im Freien gelagert. Wenn man dichte Säcke verwendet muss das Gemisch min. alle zwei Wochen gründlich gemischt und belüftet werden.

Achtung: Es kommt zu starker Geruchsentwicklung während der Verrottung.

Wenn das Ergebnis aussieht wie normaler Laubwaldhumus(eventuell dunkler) lässt man es gut auslüften und trocknen. Vollständig getrocknet ist der Laubwaldhumus sehr lange Lagerfähig.
Alternativ kann man auch fertige Substrate bei einem Wirbellosenhändler erwerben (  Für den Anfänger empfehlenswert um ein Gefühl für guten Humus zu bekommen )

Weissfaules Holz (WFH):


Weissfaules Holz (WFH) dient vielen Arten als Eiablagesubstrat und den Larven als wichtige Futterkomponente. Während viele Rosenkäfer in reinem Laubwaldhumus (LWH) perfekt aufwachsen benötigen einige Goliathkäfer einen Anteil an WFH im Substrat, und Riesenkäfer (Dynastiden) sowie Lucaniden(Hirschkäfer) werden oft in reinem WFH oder ähnlichen Spezialsubstraten gehalten.

Weissfaules Holz (WFH) ist von bestimmten weissfäule Pilzen befallenes Holz, sehr oft handelt es sich um die Pilze Trametes versicolor und Pleurotes sp.
Auch bei WFH einget sich besonders Eichen- und Buchenholz.
Manche Arten bevorzugen eher hartes WFH ( z.B.: Dorcus sp.) und andere ganz weiches WFH ( z.B.: Lamprina adolphinae).
Die Bevorzugung spiegelt höchstwahrscheinlich die Beschaffenheit des WFH im Ursprungsgebiet der jeweiligen Arten wieder.
Große weiche Baumstäme lassen sich auchh simulieren indem man feinzerkleinertes WFH in der Legebox sehr stark verpresst.
Wenn man keine Möglichkeit zum Sammeln von WFH hat, dann kann man WFH auch selbst erzeugen.
Dazu organisiert man sich feine reine (!!) Buchenspäne  sowie einen Ansatz an Fruchtkörpern oder befallenem Holz und beimpft die angefeuchteten Späne mit dem Pilz. einige Monate später hat man bei luftiger lagerung im Garten feines WFH produziert. Stämme für "Stammleger" ( einige Lucaniden) kann man selbst produzieren indem man geschittene frische Stämme mit Dübelbrut beimpft ( Holzdübel in denen das Mycel des gewünschten Pilzes wächst).

Als Ersatz bzw. Weiterentwicklung bietet der Fachhandel Flakesoil, Blacksoil und Kinshi.
Mit diesen Spezialsubstraten beschäftigen wir uns in einem weiteren Teil meines Einsteigerleitfadens.
Viel Spaß beim Substratsammeln wünscht euch euer Clemens

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