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Wirbellose im Terrarium

Flakesoil herstellen



Flakesoil selbst herstellen
Schwierigkeitsgrad dieses DIY-Projektes:

Für Fortgeschrittene

Flakesoil ist ein effektiver "Turbo" in der Käferzucht und ermöglicht Imagos in Größen zu erreichen die nur mit Weissfaulem Holz(WHF) und Laubwaldhumus(LWH) nicht zuverlässig möglich sind.

Unter Flakesoil (meist abgekürzt als FS) versteht man künstlich hergestellten Holzmulm.
Viele Riesenkäferarten(Dynastiden) entwickeln sich in mit Holzmulm gefüllten Baumhöhlen, aber auch einige Hirschkäferarten entwickeln sich in der Natur bevorzugt in diesen besonderen Bereichen eines Waldes.


Gesammelter Holzmulm bildet kein ideales Substrat zur Aufzucht exotischer Käfer und ist auch nur sehr selten und schwer zu finden.
Grundsätzlich können  wir nur Holzmulm aus Harthölzern (Laubbäume wie z.B.: Eiche oder Buche) verwenden, was die Suche schon erheblich  einschränkt und wenn wir einen geeigneten Baum finden dann ist der Mulm in der Regel nicht in dem benötigten Stadium der Zersetzung, das wir für die Ernährung von Käferlarven benötigen.

Daher haben findige Käferzüchter in Japan bereits vor einiger Zeit künstlichen Holzmulm zu erzeugen begonnen, besser bekannt als Flakesoil.
Sägespäne werden dabei mittels einer Bakteriellen Gärung umgewandelt. Indem das Lignin abgebaut wird, wird die Cellulose im Holz für die Käferlarven verwertbar.
Europäische Käferzüchter haben lange getüftelt wie dieser Prozess optimal durchführbar ist und haben ihrer Ergebnisse öffentlich gemacht.


Die Herstellung von Flakesoil:

(Rezept und Hinweise lt. Daniel Ambühl)

Grundsätzlich darf ausschliesslich reines Holz von Laubbäumen verwendet werden, am besten Eiche oder Buche.
 Es sollten möglichst  feine Späne verwendet werden.
Geeignet sind reine Räuchermehle aus Buche, und auch Holzbriketts (sofern sie mit Sicherheit frei von jeglichen Zusatzstoffen, Bindemitteln und Schwermetallen sind und zu 100% aus Buche oder Eiche bestehen).
Geeignete Briketts sind leider nicht oft zu bekommen, daher empfehle ich die Verwendung von Räuchermehl.


Reine Buchenspäne gekauft als Räuchermehl
 
Weiters benötigen wir eine Nährstoffquelle um die Bakterien in Schwung zu bringen und das Flakesoil mit Nährstoffen anzureichern. Dazu können verschiedene Getreideprodukte dienen, und es wird in diesem Bereich viel Experimentiert, nach eigenen Erfahrungen eignet sich aber  Weizenkleie besonders gut.
Weizenkleie enthält nicht nur Proteine und Kohlenhydrate sondern auch Mineralien und Cellulose.

Als Kleie bezeichnet man die Samenschale der Getreidekörner. Kleie wird oft als Nutztierfutter verwendet, daher bezieht man es am besten bei regionalen Landwirtschaftlichen Genossenschaften ( z.B.: Raiffeisen Lagerhaus) oder Mühlenbetrieben.

Ein weiterer wichtiger Bestandteil ist die Starterkultur, man verwendet entweder guten aktiven Kompost ( fein zerkleinert) oder fertiges Flakesoil, dass man bei Wirbellosenhändlern oder anderen Käferzüchtern bezieht.

Auch das Wasser darf nicht ohne Bedacht gewählt werden.
In Baumhöhlen sammelt sich nur Regenwasser, daher darf das Wasser zum Ansetzen von Flakesoil nicht kalkhaltig sein.
Man verwendet daher Regenwasser oder destiliertes(entionisiertes) Wasser (aus kostengründen gebe ich dem Regenwasser den Vorzug )
Der pH-Wert von natürlichem Holzmulm bewegt sich in der Regel bei pH4-5, und so sollte es auch bei fertigem Flakesoil sein.

Wichtig für eine gelungene Fermentation ist auch die Durchlüftung der Mischung, daher empfehle ich den Ansatz nach dem Mischen in luftdurchlässige(!!!) Gewebesäcke aus Kunststoff zu füllen.
 Dies entspricht am ehesten den Bedingungen in einem hohlen Baumstamm.

Die Abgefüllte Mischung wird 2-3 Monate im Freien gelagert, wobei alle paar Wochen die Säcke gewendet und geschüttelt werden.

Achtung:

Bei der Fermentation entstehen unangenehme intensive Gerüche, daher sollte Flakesoil vornehmlich im Freien produziert werden.

 
Wenn das noch unfertige Flakesoil eine schokoladenbraune Färbung erreicht hat, mischt man es nochmal kräftig durch und füllt es in Tröge oder weitere luftdurchlässige Säcke um.
 Die Mischung sollte nun intensiv nach Walderde riechen.
Beim Umfüllen sollte auch kontrolliert werden ob die Mischung gleichmässig fermentiert wurde.
Nun muss das Flakesoil noch weitere 2 Monate reiffen und trocknen bevor es für die Aufzucht von Larven verwendet werden kann.

Dieser Prozess dauert zwar im Gesamten fast ein halbes Jahr, dennoch ist dies deutlich kürzer als der Abbau des Holzes in der Natur.
  Die mit Flakesoil erreichten Ergebnisse sprechen für sich selbst.


Der erfahrene Schweizer Käferzüchter Daniel Ambühl  hat ein meiner Ansicht nach besonders gelungenes Video online gestellt,und mir erlaubt es auf viecherzucht.de.tl zu verlinken.

Flakesoil-Herstellung Video


Das Rezept aus dem Video von Daniel Ambühl:

8 kg Sägespäne aus Buche (gewicht in trockenem Zustand)
2 kg Kleie (Weizenkleie ist i.d.R. am einfachsten zu bekommen)
 die Startermischung (im Video Kompost)
30lt. Regenwasser
Luftdurchlässige Gewebesäcke


Mögliche Probleme bei der Fermentation:

Säuerlicher Geruch, oder Geruch nach Ammoniak
Die Mischung ist zu feucht--> Den Ansatz aufbreiten und trocknen lassen

Die Mischung hat sich nach mehreren Monaten farblich kaum verändert.
Ansatz zu trocken oder Start missglückt--> Ansatz nochmal mit Kleie und Starterkultur mischen und nachfeuchten.


Falls Probleme bei der Fermentation entstehen verlängert sich die Produktionszeit, aber der Ansatz ist nicht hinüber.
Auch mir selbst sind schon Ansätz bei Experimenten missglückt, stark nach Ammoniak riechende Mischungen habe ich vorsichtshalber entsorgt.

Flakesoil ist noch nicht der Weisheit letzter Schluß, es wird ständig weiter experimentiert um die Methode zu optimieren.

Viel Spaß beim Flakesoil-Zubereiten und Experimentieren wünscht euch euer Clemens





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